Kuren macht muede… Woche 1 schon wieder um

Jetzt schlaegts ein. Ich fuehle mich von Tag zu Tag mueder, bin zwar geistig klar, aber koerperlich einfach unpackbar schlapp. Insbesondere nach diesen hitzigen Kraeuterwickeln, die saumaeszig heisz in Sekundenschnelle auf den Koerper gestempelt und seitlich wieder abgehoben werden (wuerde man sie drauf lassen, wuerde man damit mit 150 Grad Hitze eine patzen Brandwunde riskieren!), bin ich kaum mehr zu gebrauchen und kann mich gerade von meinem Sessel in die naechste Haengematte bzw. in mein Bett schleppen. Eigentlich war der urspruengliche Plan, meinen Organismus hier einer Verjuenjungskur zu unterziehen – doch nun bekomme ich eher Einblicke in den Alltag einer 80-Jaehrigen, wenn das so weiter geht. Zu mehr als Sessel-Haengematte-Bett-und-wieder-retour hab ich einfach keine Kraft, und irgendwie auch kein sonderliches Interesse momentan. Und so raste ich eigentlich den ganzen Tag fast nur, raste nach dem Fruehstueck, raste nach der Massage, raste nach dem Yoga und dann auch wieder nach dem Mittagessen, solange bis ich wieder zur Massage aufstehen muss. Was fuer ein Leben, so ausgerastet war ich bis jetzt glaub ich noch nie!
Meinen Mitkurenden geht es aber nach ihren Behandlungen genauso, und so treffen wir uns – manchmal absichtlich, meist aber ungeplant – bei der Sitzgruppe im Garten, die eigentlich jeder als Zwischenstation in seiner persoenlichen Bett-Haengematten-Strecke sehr zu schaetzen weisz, und tauschen unsere Fort-, Rueckschritte, Neuerungen und Auffaelligkeiten etc. aus.
Schlafen ist uns allen untertags „strengstens“ untersagt… soll man doch des Naechtens seine Augen zu tun… Hm, blosz das war in einer der vergangenen Naechte nicht ganz so einfach… ab 4 Uhr frueh fing die benachbarte Moschee mit ihrem ersten Gebetsruf (per Lautsprecher) an den neuen Tag einzulaeuten, ab 5 Uhr morgens gingen diese muslimischen Rituale mehr oder weniger nahtlos und sehr religionstolerant in die der Hindus ueber und um 6 Uhr morgens klopfte es mit den Worten „Morning Ma’am, Medicine!“ direkt an meiner Tuere… kurze Zeit spater wurde mir dann mein obligatorischer Schwarztee mit Milch(-haut) serviert…und dass schlieszlich um Punkt 7 Uhr der Gockel wie ein Irrer durch das Anwesen kraeht, hab ich glaub ich schon irgendwo erwaehnt (Thomas‘ Wunsch, ihn als Chicken Curry wieder zu treffen, wird nur nie in Erfuellung gehen: Ayurveda ist vegetarisch!) … Egal, ich kann mich nur nochmals wiederholen: Was fuer ein Leben! Herrlich!

Was auch immer mich so derartig muede macht, es tut sich auf jeden Fall was. Der Reinigungsprozess mit all seinen einzelnen Aspekten wie Massage, Medizin und Yoga/Meditation duerfte nun endlich angelaufen sein, und ich sage angelaufen, denn ich befinde mich laut meines „Grundlagen-des-Ayurveda“-Ratgebers erst in der Vorbereitungsphase… also doch erst…

Aus dem Doc ist ueber seine geplante Vorgehensweise nicht viel herauszubekommen, haelt er sich auffaellig bedeckt hinsichtlich all seiner Gaben und Masznahmen… er hat nur wissend gelaechelt, als ich mir vor ein paar Tagen bei ihm wegen ploetzlich aufgetretener Halsschmerzen irgendein weiteres Mittel holen wollte… jaja, ich haette, so wie ers mir mehrmals angeraten hat, zu Beginn nicht so viel in der Gegend rumfahren sollen (dabei war ich, kapitalistisches Wesen ich, abseits von den Ausfluegen nur 1 x kurz in Kunnamkulam, im mit von Che Guevara und Karl Marx inspirierten Wahlplakaten vollgehaengten Nachbardorf, und hab dort innerhalb von 30 Minuten fuer zwei Churidars [Beispielfoto] ein ganzes Bauarbeitermonatsgehalt, naemlich knapp 25 Euro, am Schaedl gehaut…), jedenfalls waeren diese Halsschmerzen nun ein Zeichen dafuer, dass ich mich „nicht gehalten“ haette… und Kerala sei nun mal Indien, und in Indien lauern ueberall Bakterien und Viren, an die mein europaeisches Immunsystem nicht gewoehnt sei… fast schadenfroh hat er gegrinst, als er mir das nochmal erklaert hat. Ok, ich habs verstanden, die vergangenen Tage habe ich Ruhe gegeben.
„Wer rastet, der rostet“? Unmoeglich! Dafuer bin ich viel zu gut geoelt und geschmiert! 🙂

3 Kommentare


  1. ohhhhh..klingt das herrlich! ich will auuuuuch! va weil so ne warme oelmassage die temperaturen hier sehr versuessen würde! es ist schon wieder kalt, oder bessergesagt noch immer 🙂
    aber schön zu lesen, dass du einfach nichts tust ausser es dir gut gehen zu lassen!

    bis bald, süsse!

    bussi barbara

    Antworten

  2. ohhhhhh…und ich will so ein "ding mit beispielfoto von dem ich den namen jetzt nicht mehr weiß und auch nicht schreiben kann" 😉
    sieht ja wunder-, wunderschön aus!!!
    Bussi aus einem kalten, aber sehr sonnigen Wintertag

    Antworten

  3. Liebes Ayurvedaopfer,
    ich habe gerade mit Freude Ihren Blog entdeckt und Ihre Darstellung von Ayurveda entspricht meinen Erfahrungen. Können Sie lesen unter http://www.janinebergpeer.de/blog "Ayurveda ist Terror".
    Ich möchte im November auch nach Zamorins fahren und habe ein paar Fragen: Ist es hellhörig? Kann man nachts schlafen oder hört man die TVs der Nachbarn (falls es TVs gibt).
    Haben Ihnen die Massagen wirklich gut getan? Wird man zu Yoga gezwungen – ich bin kein Yoga-Fan.
    Und ist das Internet schnell? Mir wurde gerade geschrieben, dass ich einen Internetzugang im Zimmer haben kann. Funktioniert das?
    Ich würde mich über eine Nachricht freuen.
    Vielen Dank und weiter mit dem schönen Blog.

    Grüße
    Janine

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert