Alle(s) Devise(n)

„Wer nach Varadero fliegt, sollte nicht erwarten, das echte Kuba zu erleben. Hier ist alles Fassade und auf das Wohlergehen der Reisenden ausgerichtet. Der Staat braucht Devisen“, weisz mein Reisefuehrer. Das ist deutlich spuerbar.
Seit mittlerweile zehn Jahren gibt es neben dem Peso cubano auch den so genannten CUC oder Peso Convertible. Von seinem Wert her entspricht 1 CUC in etwa 1 US-Dollar, heiszt fuer mein Kola dietetica zahle ich umgerechnet 2 Euro. Allerdings ist der Preis dafuer auch nicht ueberall gleich. Je weiter man der Avenida primera in Varadero nach hinten (Richtung Osten bzw. an den Zipfel der Halbinsel) folgt, desto teurer und exklusiver werden die Lokale und deren Preise.

Gestern bin ich mir die Fuesze beinahe wund gelaufen als ich die Strecke von der Hoehe meiner Casa, naemlich Calle 13, bis nach hinten zur Calle 64 und retour zurueck gelegt habe.

Zurueck zum von den Einheimischen so genannten „Chavito“ (=CUC). Dieser ist den Kubanern nicht sonderlich geheuer, fuer die Auslaender ist es wiederum eher schwierig an die nationale Waehrung, an den Peso cubano, heranzukommen. Wie auch immer.

Am Weg heute zur Bank, wo ich mich fuer die naechsten Tage mit CUCs eindecken wollte, sprechen mich Merfalda und Ramon an. Bald sind wir uns einig, dass ich mit ihnen per Auto (LADA) nach Cardenas fahren kann. Ein bisschen Abenteuer, denke ich mir, schwoere mir aber sofort nach dem Einsteigen eben das fuer die naechste Zeit bleiben zu lassen. Der Lada ist echt ein Hammer. Ramon scherzt, dass das Auto genauso schnell fahren kann wie es alt ist – und damit ist er wohl nicht allzu weit entfernt. Auf der Autopista Richtung Cardenas schafft die Kiste sogar 120 Stundenkilometer. Anschnallen spielts nicht, da es keine Gurte gibt.
Okay, Agi, das naechste Mal per Bus.

Die paar Stunden, die wir in Cardenas verbringen, geniesze ich aber dennoch. Es praesentiert sich so gaaanz anders als Varadero. Hier ist nicht alles Fassade, denn hier broeckelt alles. Hier droehnen nicht nur renovierte und aufgemotzte altrosa, blitzblaue, tuerkise oder puchgruene (ob matt oder glaenzend) Karossen an einem vorbei. Hier faehrt alles Fahrrad, Kutsche oder … Lada.

Die Amischlitten sind natuerlich dennoch ein Erlebnis. Sie werfen einen zurueck in ein Amerika der 50- bzw. 60er Jahre, und zwar genau so wie man sichs vorstellt. Ploetzlich stehen Mafiosi a la Al Capone neben einem. Dieser uebrigens ist tatsaechlich nicht allzu weit hergeholt. In Varadero besasz er sogar eine eigene Villa.

Morgen gehts gleich in der Frueh weiter nach Santa Clara.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert