Der Duft von Torquay (anno 1994)

Laaaang ist’s her. 1994 führte mich meine allererste Flugreise im zarten Alter von 14 Jahren nach Torquay im Süden Englands. Sprach(oster)ferien mit meiner Klassengemeinschaft. Viele Erinnerungen sind nach so langer Zeit nicht mehr übrig, aber immerhin blitzt doch die eine oder andere auf, über die ich auch heute noch herzlich lachen kann. Es sind in erster Linie aber die Düfte, die mich an dieses Abenteuer erinnern. Manchmal, zu Beginn des Frühjahrs, erschnuppere ich Nuancen davon auch in Wien, aber derselbe Geruch ist es nicht. Den Duft von Torquay werde ich wohl nie vergessen. Es ist ein Mix aus frisch gefallenem Regen, grünenden Wiesen, Meersalz, karamelligen Leckereien, alten Gemäuern, Schafs- und Pferdekot und adoleszentem Schwitzen.

Unfassbar irgendwie, denn 21 Jahre später – ebenfalls über Ostern – fahre ich wieder in diese Gegend.
London lass‘ ich diesmal aus, Großstadtfeeling ist derzeit so gar nicht das, was ich möchte. Ich brauche Ruhe, frische Luft, Sonne, Regen und viel Grün, um wieder aufblühen zu können. Krafttanken ist angesagt. Somerset [eine Grafschaft im Südwesten Englands; Anm], ich komme! Und was am besten dran ist: K., best friend seit Menschengedenken resp. Schulzeit und ebenfalls Teilnehmerin der damaligen Sprachreise, lebt dort und erwartet mich bereits.

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Bevor ich aber in die grüne Ruheoase eintauchen kann, schau ich mir Bristol an. Bristol verbinde ich automatisch mit Banksy, der – so heißt es – angeblich dort geboren wurde. Mehr weiß man nicht über den britischen Streetart-Künstler, dessen Werke bei Versteigerungen mittlerweile Millionen wert sind. Alle Welt kennt ihn und doch auch wieder nicht. Für mich eine faszinierende Persönlichkeit, auf deren Spuren ich mich begeben werde. Endlich mal einen „echten Banksy“ zu Gesicht kriegen resp. ablichten, das ist meine Anforderung an Bristol. Der Künstler ist nur 5 Jahre älter als ich. Anno 1994 hatte er aller Wahrscheinlichkeit nach schon unzählige Kunstwerke auf Wänden und Zügen verewigt – und sich mit ihnen auf satirische Weise für soziale Gerechtigkeit eingesetzt. Seine Karriere hat er eben in Bristol, London und womöglich auch in Torquay (?) begonnen – da, wo sich mir im zarten Alter von 14 Jahren die Welt noch unbeschwert gezeigt und der wunderbare Frühling mir meine erste, freilich noch unschuldige Liebe beschert hat.

Himmel, ist das laaaang her!

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