BHS (Banana-Hat-Syndrome)

Heute ist Motz-Tag. Nichts freut mich, nicht mal spazierengehen. Seit gestern bekomme ich wieder das „Banana-Hat“-Treatment, wie wir es nennen, und irgendwie macht mich das alles andere als happy. Meine Emotionen gehen seitdem hoch. Hochemotional schleppe ich mich seitdem in die Yoga-Klassen, zu den Mahlzeiten und den anderen Behandlungen. Müde bin ich. (K)urmüde.

Dass ich abgeschlagen und groggy bin, hat sich auch in der darauffolgenden Shirodhara-Behandlung gezeigt. Sobald die kalte Milch über meine Stirn gelaufen ist, bin ich eingeschlummert. Mein eigenes Schnarchen hat mich dann zeitgerecht kurz vor Ende wieder aufgeweckt. Mit wackeligen Beinen taumel ich vom Massagetisch runter, kann meine Müdigkeit vor lauter Gähnen kaum verbergen und bringe meine beiden Therapeuten-Mädls damit zum Kichern. „Did I fall asleep?“, frage ich sie ob meiner Schlafgeräusche peinlich berührt. „Yes, Ma’am“, nicken beide mit vollends verständnisvollen Blicken. Bei Shirodhara kippt der entspannte Homo sapiens für gewöhnlich ins Träumeland. So gesehen ist diese Entwicklung für mich äußerst positiv, schließlich war Shirodhara von Beginn an DAS Treatment, mit dem ich mich am wenigsten anfreunden konnte. Nun, an diese Stelle ist ja nun der Bananenblatt-Helm gerückt.

Mehr als drei Wochen sind seit meiner Ankunft schon wieder vergangen. Die Zeit vergeht ehrlich wie im Flug. Eine letzte Woche steht mir aber noch bevor. Mittlerweile weiß ich schon, was mich erwartet, ich weiß, dass es keinen Sinn macht, sich die Haare zu waschen – nach der nächsten Behandlung werden sie wegen des verwendeten Öls ohnehin wieder megafettig sein. Mittlerweile ist mir das aber auch herzlich wurscht. Ich mache das hier für mich. Meine Gesundheit. Mein Leben nach dem Chamundi Hill. Danach habe ich zum Haarewaschen noch genug Zeit.

Bis dahin wird uns Thomas, der Yoga-Teacher, jeden Tag aufs Neue zur „Daily Practise“ ermahnen, Anju und Anjitha, die Masseurinnen, werden weiterhin ihre Fingerknöchel knacksen lassen, bevor sie ans Werk, nämlich mich, gehen, und die Medizin, die mir täglich mehrmals gereicht wird, wird mir wohl nie schmecken. Der Ventilator wird auch die kommenden Nächte abhängig von der eingestellten Stufe mal leiser, mal lauter über meinem Bett surren, die Insekten abends invasionsartig alle erleuchteten Räume überfallen und ich – dafür, dass ich schon um 6:45 Uhr täglich zum Treatment (aktuell: Powder Massage) abgeholt werde – viel zu spät schlafen gehen. Ich bin es gewohnt, dass abends der Strom mehrmals ausfällt, ich daher die Pasta auf die Zahnbürste bei Smartphone-Taschenlampenlicht auftragen muss. Ich bin es gewohnt, dass in dieser Jahreszeit fast täglich um Punkt 18 Uhr ein schweres Gewitter startet und damit (zumindest kurzfristig) für Abkühlung gesorgt ist. Wir befinden uns in den heißesten Monaten des Jahres, nicht nur die Temperaturen steigen zwischen März und Mai an, auch die Luftfeuchtigkeit (RealFeel(R) zeigt 42 Grad an). Und das macht natürlich vieles noch beschwerlicher als es eh schon ist 🙂

Beschwerlich, das ist das Stichwort, das ich auch Dr. Sheela gegenüber erwähne, wenn ich ihr meinen Tagesablauf erzähle und sie inständig darum bitte, mir den Banana-Hat bitte nicht mehr aufzusetzen. Ich mag den nicht. Punkt. Sie willigt ein, fragt mich aber ob meiner aktuellen Beschwerden auch gezielt nach meinem Zyklus. Hmmm, PMS, ganz eindeutig, das würde auch meine hochemotionalen Ausbrüche erklären. Diese verdammten Tage machen mich tatsächlich zu einem körperlichen und seelischen Wrack. Wie schön, dass mir das immer erst dann auffällt, wenn das Gefühlschaos bereits losgegangen ist hat. Wenn ich es mir recht überlege, wäre mir der Banana-Hat an dieser Stelle weit lieber.

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„Banana-Hat“

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