Letzte Etappe: Santiago – Finisterre (90 km…)

…natürlich per Bus! Meine Herr- und Frauschaften, hola Amigos + Amigas (für die Pedanten UND Pedantinnen unter euch!): Meine Reiseerlebnisse sind noch nicht zu Ende, es geht noch weiter…tststs…

Gestern habe ich meinen Rucksack ein letztes Mal geschultert und bin mit dem Bus ans so genannte „Ende der Welt“, zum Kap Finisterre (lat. Finis terrae) gefahren. Noch einmal gehts zu Fuß knappe 4 Kilometer bis zum äußersten Punkt, von wo man dann auf die endlose Weite des atlantischen Ozeans blicken kann. Ein herrlicher Ausblick! Für mich war es wichtig dorthin zu fahren, denn ich wollte dort sämtliche Ängste und Sorgen (zumindest symbolisch) über die Klippen ins Meer werfen. Tatsächlich bewirkt der Besuch des Kaps (viele gehen die 90 Km auch noch in 3 Tagen zu Fuß von Santiago) eine Seelenreinigung, die einfach eine Wohltat ist!

Schon im Mittelalter sind die Pilger bis nach Finisterre gegangen, haben dort in einem Ritual ihre Pilgerkleider verbrannt, um am nächsten Tag als neuer Mensch zu erwachen. Als ich dort war, hat gerade ein hochwertiger GoreTex-Schuh gelodert und geglost… ob diese Tradition in Hinblick auf das Ozonloch beibehalten werden sollte, ist allerdings fraglich…

Apropos Tradition: Ich war am letzten Abend auch eine der glücklichen 10 Pilger, die in Santiago in den Genuss kommen, an einer alten Pilgertradition teilzunehmen. Dazu muss man wissen, dass rechts von der Kathedrale ein ebenso monumentales altes Gebäude steht, das einst ein Pilgerhospital war, in welchem alte, arme und kranke Pilger – bei freier Kost und Logis – bis zu ihrer Genesung bleiben konnten. Heute beherbergt dieses Gebäude im Gegensatz zu früher keine armen Pilger mehr, sondern edle Hotelgäste. Es handelt sich dabei um das angeblich älteste Hotel „Parador“, das über nicht weniger als 5 Sterne verfügt!
Stellt man sich als Pilger zu bestimmten Uhrzeiten an den Dienstboteneingang (als Erkennung muss man den Credencial (Pilgerpass) oder die Compostela vorweisen), darf man im „Parador“ gratis speisen. 😉
Wir waren genau 10, wurden pünktlich von einem livrierten Hotelangestellten abgeholt und in den „Pilgrims dining-room“ (irgendwo in der Nähe der Küche) geführt. Das Essen mussten wir uns selber wie in der Mensa in der Hotelküche abholen und das Geschirr nach Beendigung desselben wieder zurück bringen. Wein und Wasser wieder inklusive. EVIVA ESPANA !

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