Die Geschichte von Otto Normalverbraucher und seiner Ottilie Normalverbraucherin… [Ein Gleichnis]

… begann – wo sonst? – im Supermarkt. Erstmals getroffen haben sie sich vor dem Kühlregal, wo beide angesichts der eklatanten Preiserhöhungen bei Milchprodukten wie Butter oder Käse erschüttert ihre Hände über ihren Köpfen zusammen schlugen und zu weinen begannen. „Wia soll des bloß enden? Wenn das so weida gehd, kann i boid kane Palatschinken mehr mochn…“, schluchzte Ottilie. „De Müch [Milch], der Topfn, des Mehl und aa de Eier, plötzlich is des ollas tei(r)a!“ Otto sah sie mitleidig an. Auch ihm merkte man an, dass ihm ein solch tristes, von Verzicht bestimmtes Leben nicht gerade schmecken würde. Wieder bei Fassung drehte er sich kurzerhand um, marschierte schnurstracks in die (Tiefkühl-)Gemüseabteilung, fischte dort ein Päckchen Spinat aus der Truhe und wandte sich wieder Ottilie zu: „Daun tuast anfoch an Spinot in de Palatschinken! Und am Sonntag essma wieder wöche mit Topfn und Marünmarmelad‘!“ Ein verschmitztes Lächeln huschte sichtbar über Ottilies Antlitz! „Ja, des is g’sund, und der Spinot gibt Kroft!“

Von diesem Tag an verbrachten Otto und Ottilie ihr Leben gemeinsam. Und wenn sie nicht gestorben sind (was sie aufgrund ihrer geänderteten Ernährung vermutlich auch noch nicht sind…), dann sind sie noch immer von unbezahlbaren Butterbergen und Milchflüssen umgeben.

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