(M)eine Leidenschaft, die Leiden schafft…

Der Schock nach dem gestrigen Vorfall sitzt sehr tief… ich bin wuetend, verzweifelt, geknickt, fuehle mich hilflos und einfach stinksauer! Auch weil ich IMMER aufgepasst habe wie ein Haftlmacher, alle meine Habseligkeiten immer nahe am Koerper getragen habe, und den Moment einfach nie vergessen werde, als ich festgestellt habe, dass die Kamera nicht mehr dort war, wo sie sein sollte. Dass man sie mir direkt von dieser Stelle entwendet hat, die ich fuer sooo sicher eingeschaetzt hatte. Zwei Zipps mussten dabei „ueberwaeltigt“ werden, und ich habe nichts ziepen gespuert geschweige denn sonst was bemerkt. Das bestaetigt mir, dass hier ausgesprochene Profis am Werk sind, was sich auch in der Polizeistation gezeigt hat: Einem Ami-Ehepaar ist ueberhaupt direkt aus dem Taxi die komplette Reisetasche gestohlen worden. [Die Sicherheitsbroschuere, die mir der Polizeibeamte gestern noch in die Hand gedrueckt hat, beginnt paradoxerweise mit dem Satz: „Lissabon ist eine der sichersten Staedte Europas…“] – Ach, Lissabon wie konnte das nur passieren? Ich bin wie gelaehmt ueber diesen furchtbaren Verlust und habe die vergangene Nacht damit verbracht, mir ALLE – ich schwoere! – diese 660 Pics vor mein geistiges Auge in Erinnerung zu holen. Meine Leidenschaft, das Fotografieren, das Einfangen von Emotionen visueller Natur, meine ausgedehnten Motivsuchen, die vielen, vielen Schnapschuesse, die mich immer so derartig zufriedengestellt haben – das alles ist nun unwiederbringlich verloren.
Dank unserer langjaehrigen Freundschaft und auch in ihrer Profession als Psychotherapeutin hat Nicola, die ich gestern vom Flughafen abgeholt habe, fuer meine Wutausbrueche und Schimpftiraden aber vollstes Verstaendnis gezeigt und mir auch sofort – „Keine Widerrede!“ – ihre Kamera ausgehaendigt („Sollte dich jemand als Hobbyfotografin bezeichnen, waere das eine Beleidigung fuer dich!“). Ich bin ihr dankbar fuer das spontane Ueberlassen ihrer Kamera, aber es ist halt nicht das-/dieselbe… *heul*! Aus diesem Grund habe ich ihr gegenueber klarerweise ein schlechtes Gewissen, da fuer mich mein Urlaub nun schon Tage vor unserer Rueckkehr auf irgendeine Art und Weise ein vorzeitiges Ende genommen hat. Ich trauere, und auch der Himmel hat die ganze Nacht ueber seiner Trauer mit Traenen Ausdruck verliehen… man hat mich „entwaffnet“, nun kann ich nicht mehr festhalten, was ich einfangen wollte, kann nicht mehr einfangen, was ich festhalten wollte. Fuehle mich, natuerlich neben dem immateriellen auch den finanziellen Schaden im Hinterkopf habend (die Kamera habe ich mir durch einen Geschenksgutschen aller meiner Freunde zum letztjaehrigen Geburtstag geleistet), meiner Bilder beraubt, die mehr wert sind/waren alles andere. In dieser unendlichen Wut spuere ich Rache- und Vergeltungsgedanken in mir aufkommen und bin selbst entsetzt ueber mich, wenn ich Lissabon wuensche – freilich nachdem wir in der kommenden Donnerstagnacht von der Startbahn abgehoben sind – von mindestens einem ebenso entsetzlich katastrophalen Erdbeben wie jenes im Jahre 1755 heimgesucht zu werden…
Auf dem „Markt der Diebin“ (Feira da Ladra) haben wir tatsaechlich vorbeigeschaut und waren erstaunt, WAS man wirklich dort zu kaufen bekommt (Blutzuckermessgeraete, Handys, Digitalkameras…). Ich bin mir sogar sicher, dass irgendwo in einer dieser vielen schwarzen Sporttaschen auch meine geliebte pinke Sony-Cybershot auf ihren illegalen Verkauf gewartet hat….“gefunden“ haben wir sie nicht, wuerde eine solche Aktion doch der sprichwoertlichen Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ so ziemlich am naechsten kommen…

3 Kommentare


  1. ach süsse…wünsch dieser schönen stadt doch kein erdbeben 🙁 aber ich versteh deine wut! scheissdiebe, es ist so erniedrigend wenn etwas persönliches gestohlen wird…aber glaub mir, das gesetz von ursache und wirkung wird auch diesen gemeinen kleinen portugiesischen räuber bestrafen (vielleicht hats das eh schon mit einem zu kleinen…zB, oder einem lausbefall seiner gnazkörperbehaarung…hihihi). auf jeden fall wünsch ich dir dass du diesen verlust (und es ist ja gott sei dank immer noch ein fast rein materieller…obwohl die fotos nicht ersetzt werden können, bleiben sie ja doch in deiner erinnerung, und das ist auch sehr speziell) noch vor deiner abreise überwindest, am besten wenn wir heute auf nen kaffee gehen! wir kommen um dich zu umarmen!!! juhuuuuuuu…dann sehn wir uns nochmal! hoffe ich! bussi meine liebe und bis später dann! babs

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  2. Liebe Agnes,
    wir freuen uns auf dich und deine erinnerungen. Mit und ohne bilder!

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  3. Hey, agi!
    jetzt bin ich heut schon zum dritten mal auf deinem blog und da ist noch nichts neues drinnen… und weil ich weiß, dass du morgen früh endlich wieder daaaaa bist (und wir uns dann auch am abend schon wieder sehen) wünsch ich dir auf diesem weg eine gute heimreise und freu mich schon auf dich!
    deine kät
    PS: ad fotos – wie fanta4 schon gesungen haben: „es ist nur in deinem kopf“, oder andré heller: „…die wahren abenteuer sind im kopf,und sind sie nicht im kopf, dann sind sie nirgendwo…“
    PPS: die wortbestätigung, die ich hier eingeben muss um diesen kommentar veröffentlichen zu können lautet: „babal“, na, wenn das mal kein zeichen ist für baba (portugal und bis) bal(d) in wien!

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