Beim Verlassen des Studios ist mir zum Heulen zumute. Physisch war ich zwar da (20 Uhr, Steffi), aber gedanklich die gesamte Serie überall, bloß nicht im Hot Room.

Halbherzig, ohne Kraft war ich heute bei der Sache. Zwischendurch immer wieder im Fersensitz. Der Gedanke „Ich mag nicht, ich mag einfach nicht“ wird fast automatisch von „Ich kann nicht. Ich kann das alles nicht“ abgelöst. Die Macht der Gedanken ist ein Hund, denke ich mir, während ich das erste Set des Hasen ausführe und zeitgleich beschließe auf das zweite zu pfeifen.

„Wir kontrollieren unsere Körper durch Bikram Yoga, und damit unseren Geist“, so Steffi. Bei mir wird das heute nix. Heute trau ich mir gar nix mehr zu. Schon während der Klasse macht sich die Enttäuschung über die Klasse breit. Oder eigentlich über mich.

Savasana ist heute mein Favorit unter den Positionen. Die „Totemannstellung“, wie Steffi erklärt. Hier soll man nichts, wirklich nichts tun, die vorhergehenden Asanas auf sich wirken lassen, sich entspannen. „Ein toter Mann bewegt sich nicht“, heißt es. Stille. Atmen. Ruhig sein. Kein Wischen, kein Kratzen, kein Trinken. Ruhe geben. Plötzlich laute Husterei am anderen Ende des Hot Rooms bringt mich schließlich aus dem Konzept. Der lebt also auch noch, denk ich mir und beende die Klasse gedanklich schon lange bevor diese tatsächlich zu Ende ist. Heut ist nicht mein Tag.